Woraus besteht das Web?

Im technischen Bereich werden denselben Wörtern verschiedensten Bedeutungen zugesprochen. Ein Beispiel dafür ist: Homepage, Webseite und Webanwendung. Haben alle Wörter die gleiche Bedeutung? Und wo liegen die Unterschiede? Was gehört zu einer Webanwendung Entwicklung?
Auf jeden Fall gilt: Die richtige Wortwahl dient zur besseren Kommunikation mit dem Gegenüber. Wenn du es also zu keinen Missverständnissen kommen lassen willst, findest du in diesem Artikel alle Unterschiede.

Webseiten, aus diesem besteht doch das Web?
Im Prinzip ist es richtig, dass alles was im Webbrowser angezeigt werden kann, eine Webseite ist. Dafür dient nämlich auch der Webbrowser: Zum Anzeigen von Webseiten. Aber ist dies 100 % korrekt?

Als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte, waren Browser tatsächlich schlichte Programme, welche nur dazu gedacht waren, Dokumente aus dem Internet herunterzuladen und diese darzustellen. Die ersten Webdesigner haben ihren Inhalt in HTML-Code formatiert und diesen Dokumenten gespeichert. Diese Dateien wurden auf Servern zum Download angeboten und konnten mithilfe des Webbrowsers angezeigt werden. Man musste dazu nur die Adresse in seinen Webbrowser eingeben oder auf einen entsprechenden Link klicken und lud die Datei herunter. In den Anfängen waren diese Dokumente noch statisch.

Heutzutage können die Webbrowser jedoch vielmehr. Anspruchsvolle Benutzeroberflächen stellen genauso wenig ein Problem da, wie komplexe Abläufe bei der Interaktion. 3D Visualisierung, Standortbestimmung per GPS oder Aufnahmen von einer Webcam können problemlos im Webbrowser dargestellt werden. Vor wenigen Jahren waren dafür noch extra Programme oder Apps, die auf dem Rechner erzielt werden mussten, nötig. Somit wandelte sich der Browser immer mehr zu Betriebssystem für das Internet.

Dabei stellt sie eine neue Frage. Sind nun alle statischen Inhalte Webseiten? Lautet die Definition also: Alles was statisch vorbereitet werden kann und zum Download bereitsteht, ist eine Webseite? Eine Definition von statischer Webseite ist schwierig, in den 90er Jahren stimmt dies soweit. Heutzutage gibt es aber ebenso Content-Management-Systeme, welche den Inhalt bereitstellen und in den Cache speichern. Auch diese zählen als Webseiten und sind gar nicht so statisch wie man denken kann. Des Weiteren sind sie auch in der Lage aufgerufene Seiten zu mindestens teilweise neu zu generieren. Auch gibt es Webseiten die in Inhalt so selten ändern, dass man meinen könnte, diese wären statisch. Ebenso sind 3D Web Spiele von außen betrachtet statisch, auch wenn deren Inhalt sich ändert.
Die wahrscheinlich beste Definition ist, das Webseiten zum Zweck dienen Informationen zu breit stellen. Dazu zählen beispielsweise Texte, Fotos oder Videos und deren Inhalt ist zudem redaktionell gefasst.

Ab wann zählt man eine Webseite aber als Webanwendung? Eine eindeutige Definition gibt es nicht, jedoch fällt auf, dass dabei Interaktionen mit dem Nutzer in der Vordergrund rücken und die Informationsgewinnung in den Hintergrund rückt. Ab diesen Punkt kann man von einer Webanwendung spreche. Dazu gehört beispielsweise das Anlegen von Accounts oder verschiedene Geschäftsprozesse.
Ein Gedankenexperiment ist die Konfigurationsoberfläche von CMS Systemen. Deren Inhalt auf sind Webseiten, jedoch die Konfigurationsoberfläche wiederum Webanwendungen.
Warum ist so eine strikte Definition nötig? Bei einer Interaktion-Fokussierten Webanwendung sollten andere Dinge und Ziele betrachtet werden, als bei einer Information-Basierten Website. Also ist es wichtig, gerade in der frühen Planung zu entscheiden: Handelt es sich um eine Webseite, eine Webanwendung oder eventuell auch um eine Kombination aus beiden.